Meine Zeit in Uganda ist schon wieder fast um. 2 Wochen noch. Zeit Bilanzen zu ziehen…
Seit Anfang an gehe ich immer den selben Weg zum GLF-Office und seit dem ersten Tag an frage ich mich unter anderem immer wieder die selbe Frage. Was macht dieser Draht der an einer Stelle aus dem Boden ragt denn hier? Ein Stück gedrehter ‘Doppeldraht’ (siehe Bild) der aus dem Boden scheint und einen halben Meter weiter wieder im Boden verschwindet. Der Weg ist nicht irgendein klitzekleiner Pfad den 3 Menschen die Woche begehen, sondern eine belebte Abkürzung zwischen Ggaba Road und Muyenga Road die ein paar hundert Fußgänger und etliche Mopeds Tag und Nacht rege benutzen. Links und Rechts davon wohnen Menschen in Lehmhütten mit Wellblechdach, Kinder waschen sich, Männer und Frauen gehen auf eine Toilette auf der anderen Wegesseite, die größte Polizeistation im Umkreis ist nur 50m weit weg.
In Europa / Deutschland würde spätestens nach einem halben Tag ein aufgebrachter Nachbar diesbezüglich einen Polizisten ansprechen und sich beschweren. Innerhalb weniger Stunden wäre der Draht rückstandslos entfernt und ganz nebenbei wärde die Strasse ausgebessert und gefegt worden.
Hier wird weder der Weg begradigt, oder auch nur von den tausenden Kaveera (Plastiktüten) befreit noch wird irgendetwas für das verschwinden dieses Drahtes getan. Das scheint hier jedem total egal zu sein. Wahrscheinlich ist der Draht auch nicht so wichtig wenn man eher damit beschäftigt ist was zu essen auf die Beine zu stellen. Aber wie kann man sich wiederum was ordentliches zu essen auf den Tisch zaubern wenn man nicht mal im Stande ist einen wirklich total störenden Draht vor seiner eigenen Haustüre zu entfernen. Mittlerweile würde ich sogar 500€ und mehr darauf verwetten das dieser Draht erst dann verschwindet wenn sich irgendeine US-Amerikanische oder eine Europäische NGO des Weges annimmt. Bis dahin werden sich wohl weiterhin nur Europäer darüber aufregen.
Vermutlich werde ich sein verschwinden leider nicht mehr erleben…